Liebe BlogHools,
ich spüre, dass sich eine Ungeduld im Follower-Volk breit macht, und alle begierig darauf sind zu erfahren, was denn nun mit dem versprochenen T-Shirt ist. Daher fühle ich mich an dieser Stelle bemüßigt aufzuklären, warum der Bommel so lange für seinen Post braucht. Die Antwort ist: Er ist gerade in Axolotl vertieft.
„Moment mal!“, ruft jetzt der ein oder andere von euch auf. „Ist ein Axolotl nicht ein nachtaktiver mexikanischer Schwanzlurch aus der Familie der Querzenmolche? Was hat der Bommel denn damit zu schaffen?“ Nur die Ruhe. Ich spreche natürlich von dem Roman „Axolotl Roadkill“, der zurzeit kreuz und quer durch die Feuilletons gelobt wird (Selbst die Literaturbeilage der Bildzeitung konnte sich nicht entziehen).
In diesem kleinen Büchlein geht es jedenfalls um die 16-jährige Mifti, die - für Teenager eher untypisch - vom Alltag der Welt angekotzt ist, und sich daher ihre Zeit mit Sex, Gewalt und Drogen vertreibt, ab und an mit ihrem Bruder über die Furunkel am Arsch von Karl Marx philosophiert und zynisch gegen die zynische Popkultur wettert.
„Aha!“, höre ich da den einen oder andern stöhnen, „Das klingt ja jetzt mal auf den ersten Blick irgendwie so wie schon zig Mal vorher da gewesen und überhaupt nicht originell! Fehlt nur noch, dass das Ganze wie alle anderen Romane mit einem ähnlichen Plot in Berlin spielt. Haha.“ Gut, äh, das Ganze spielt tatsächlich in Berlin, aber ansonsten ist der Roman der Hammer. Wirklich! Also wenn man zumindest den Feuilletonisten Glauben schenkt, denen langsam die Superlative für das Ding ausgehen. Es könnte aber natürlich auch daran liegen, dass das Werk von einer 17-Jährigen geschrieben wurde und es sich aufgrund der jungen Autorin in etwaigen Rezensionen so schön vom „frechen Wunderkind der Literaturszene“ sprechen lässt.
Ich möchte mir nicht anmaßen, über das Buch zu urteilen - haben ja wie gesagt bereits genug getan. Ich habe auch nur die ersten zwanzig Seiten dieser Perle gelesen. Diese hinterließen bei mir aber einen ähnlich bleibenden Eindruck wie die ersten zwanzig Seiten von Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ (über die ich dann jedoch ebenfalls leider nicht hinauskam) - was bekanntlich ebenfalls ein geyhpter Hit wurde, aber literarisch so gehaltvoll ist wie der Stadtplan von Wattenscheid.
Naja, ich freue mich jedenfalls für Bommel, dass er einen schönen Schmöker gefunden hat. Noch mehr freue ich mich für den Ullstein Verlag, der stolz berichtet, dass die erste Auflage (irgendwas zwischen fünf und fünf Milliarden Exemplaren - nichts Genaues weiß man nicht) bereits vergriffen ist, sowie für den Literaturbetrieb, der zeigen konnte, dass man auch nach wie vor ohne virale Kampagnen einen Bestseller generieren kann. Wer glaubt da nicht auch an Wunder(kinder)?
Euer
Bimmel
Dienstag, 26. Januar 2010
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