Donnerstag, 11. März 2010

„Was macht eigentlich…“

…ist eine schöne Kategorie klassischer Medienformate. Verdiente Mitarbeiter wie Klaus Paschulke, Heinsi Schmolke oder Heribert Klabuske geben Auskunft über ihren Alltag und schaffen damit eine einmalige Wärme zwischen Leser und Unternehmen. Ein Format, das auch in Zeiten des Web 2.0 nicht in Vergessenheit geraten ist.
Manchmal ist es natürlich gar nicht so leicht, etwa den Chef der Deutschen Bahn oder den Chefredakteur der Bild, als kleine sympathische Gecken darzustellen. Aber in der Regel gelingt es den Autoren doch, den feinfühligemotionalhumoralen Kern des jeweiligen Protagonisten herauszuarbeiten. Hier wollen wir uns natürlich nicht mit solchen Kinkerlitzpersönlichkeiten wie Dieckmann oder Grube aufhalten. Die Königsdisziplin dieses Formats kann nur lauten: „Was macht eigentlich Bimmel?“

Ein schwerer Fall, keine Frage. Ein Fall, der nicht nur einer niedrigen Eckelgrenze, sondern eines fast privatfernsehlichen Dokumentationsyoyeurismus bedarf, um seiner Einschichtigkeit den größtmöglichen Raum zu geben. Aber was soll’s. Bimmel sagt schließlich selbst immer: Was raus muss, muss raus! Also…

...was mach eigentlich Bimmel?
Noch bevor Bimmel im Büro den ersten Kaffee des Tages genießen kann – natürlich mit „Schuss“, wie er einen ermüdet zu betonen – begrüßt ihn sein e-mail-Programm mit dem Hinweis, dass neue Nachrichten eingegangen sind. Der Mann ist halt gefragt. So früh am Morgen ist Bimmel auch meistens noch voll da, und er gibt direkt mal „Alles“ – zweimal sogar. Und das sieht dann so aus: Bimmel markiert „Alles“ und dann löscht Bimmel „Alles“. Zippzapp, so wird das gemacht und nicht anders, sagt der Bimmel dann. Anschließend klappt er den Laptop erstmal zu und trinkt den ersten Kaffee des Tages – mit Schuss natürlich, logo. Und den genießt er richtig, legt die Füße hoch, den Kopf zurück und die Lieder nieder. Er nimmt sich Zeit. Lässt die Ruhe auf sich wirken und plant den Tag präzise vor. Da der Gute dabei meistens zu faul, und zu müde ist, sich neuen Kaffee zu holen, verändert sich dummerweise das Kaffee/„Schuss“-Verhältnis nachhaltig zu Gunsten „Schuss“. Aber wer will es ihm verdenken. Bimmel ist halt Bimmel.

Ab 12:00 Uhr dann vier Stunden „Strategy-Calls“ mit seinen Kunden zu neuen Maßnahmen. Wobei „Maßnahmen“ eigentlich das falsche Wort ist. Bimmel mag keine Maßnahmen, Maßnahmen sind konkret und Bimmel wird nie konkret, Bimmel fischt (und trinkt) lieber im Trüben. Bimmel spricht niemals von Maßnahmen, Bimmel doziert über Verhalten, Potenziale und Visionen. In einem mäandernden UNO-Ton fantastfabuliert er – und jetzt alle aufpassen, Ihr könnt was lernen – wie es werden würde, wenn das Würde werde. (Hier ist er vielen Social Media-Beratern übrigens sehr nah). Verstehen tut ihn meistens keiner. Aber egal, sollen die Deppen doch selber gucken, was sie dann damit anfangen, sagt der Bimmel hinterher zufrieden.

Dann ist es 16:00 Uhr, kurz vor Feierabend. Heilige Zeit bei Bimmel. Wer ihn jetzt stört, der kann was erleben, denn: Bimmel besteigt seinen Thron. Rechts und Links säumt ihn sein Volk. Wenn er schon viel „Schuss“ drin hat, hält hier hinterher sogar Hof. Das ist dann prachtvoll. Bimmel, ganz erhaben mit seinen Herrschaftsinsignien. Stolz steht er dann da mit Reichsapfel (Klorolle) in der einen, und Zepter (die schon mal vorgestellte Bürste) in der anderen Hand und schaut auf sein Volk. Sprechen kann er dann meist nicht mehr. Bimmel ist müde, Bimmel hat alles gegeben, aber Bimmel hat wieder die Welt gerettet!

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